Ausstellung Atelier Manart Kunstkeller 2001

Photographien und Zeichnungen

Die Photographien und Zeichnungen von Cláudio Antunes sind Manifeste des Sichtbaren – obgleich so manche Arbeit ungegenständlich erscheint. Ausgehend von der banalen Dringlichkeit des Alltags gelingt dem Künstler im Fokussieren von Details, im Nachspüren von gespiegelter Wirklichkeit in nächtlichen Gewässern und im Freilegen charakteristischer Strukturen – seien dies Wellenzeichnungen im Sand oder Schichtungen des Gesteins – eine faszinierende Abstraktion.

Cláudio Antunes erwandert in seinen textil anmutenden Zeichnungen die Beschaffenheit des gewählten Ausschnittes aus der materiellen Wirklichkeit. In dichten und losen Strichteppichen suggeriert er Plastizität und Bildtiefe. Die abstrakte Zeichensetzung erhält die Qualität eines Erzähltextes, umso mehr als sich Cláudio Antunes bei der Gestaltung der Tuschekringel an arabischen Schriftzeichen inspiriert.

Spiegelungen gesichtsloser Gebäude und urbaner Details in fliessenden wie stehenden Wasseroberflächen stellen für Cláudio Antunes ein wahres Faszinosum dar, denn erst das unbestechliche Auge der Kamera ist in der Lage das Bewegte, sich stets Wandelnde zu bannen und dauerhaft sichtbar zu machen. Mit untrüglichem Gefühl für Ästethik und das Vorhandensein eines überraschenden Reflexes entdeckt er in belanglosesten Situationen Erscheinungen von überraschender Schönheit. Dem Wirken von Licht und Luft setzt Cláudio Antunes in seinen Photographien ein „Denkmal“.

Gabrielle Obrist 2001

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